Wenn die Sonne keine Rendite bringt
Wie negative Strompreise PV-Betreibern zu schaffen machen
Ein Paradigmenwechsel für die Photovoltaik in Deutschland
Die Sonne scheint, die Module liefern – und trotzdem gibt es kein Geld? Was wie ein schlechter Scherz klingt, ist seit Februar 2025 Realität für Betreiber neuer PV-Anlagen in Deutschland. Mit dem Inkrafttreten des sogenannten Solarspitzengesetzes verändert sich die Spielregel der Energiewende deutlich: Die bisherige Einspeisevergütung wackelt – zumindest dann, wenn der Markt ins Minus kippt.
⚠️ Das war – und das ist jetzt
Bisher galt für alle PV-Anlagen: Wenn der Strompreis an der Börse für sechs aufeinanderfolgende Stunden negativ war, entfiel die Einspeisevergütung in dieser Zeit. Das traf bisher vor allem große Betreiber, war aber selten relevant.
Jetzt ist alles anders: Seit dem 25. Februar 2025 verlieren neue PV-Anlagen bereits dann ihre Einspeisevergütung, wenn der Börsenstrompreis nur eine Viertelstunde negativ ist. Punkt. Keine Toleranz, kein Puffer – sofort ist Schluss mit der Förderung.


🛡️ Bestandsanlagen – (noch) sicher
Für Bestandsanlagen, also alles, was vor dem 25. Februar 2025 in Betrieb genommen wurde, bleibt die alte Regelung mit der 6-Stunden-Regelung bestehen. Eine rückwirkende Änderung ist derzeit nicht geplant. Dennoch bleibt eine gewisse Unsicherheit bestehen: Wer garantiert, dass zukünftige politische Entscheidungen nicht auch hier nachjustieren?
🆕 Neue Anlagen – härtere Regeln, neue Herausforderungen
Für alle neuen Anlagen gilt nun:
- Vergütung entfällt bei negativen Preisen – schon nach 15 Minuten
- Kompensation: Die entgangene Förderung kann theoretisch nach der 20-jährigen Laufzeit hinten drangehängt werden
Ausnahmen gelten für Kleinanlagen:
- < 2 kWp generell ausgenommen
- 2–100 kWp, wenn kein intelligentes Messsystem (Smart Meter) verbaut ist, sind vorerst nicht betroffen
💡 Was tun, wenn sich der Markt gegen dich dreht?
Wenn dein Modul plötzlich keinen Cent mehr bringt, musst du smarter werden:
Eigenverbrauch maximieren
Speicherlösungen wie Sonnen, Varta oder BYD helfen, den eigenen Strom zu bunkern und später zu nutzen. Je weniger du einspeist, desto weniger bist du vom Markt abhängig.
Energiemanagement installieren
Ein Smart Meter ist nicht nur ein Risiko, sondern auch eine Chance: Mit intelligenten Systemen lässt sich der Verbrauch besser steuern – zum Beispiel, um Wärmepumpen oder E-Autos dann zu laden, wenn es wirtschaftlich Sinn ergibt.
Direktvermarktung prüfen
Für Anlagen >100 kWp kann es sinnvoll sein, den Strom direkt an der Börse zu verkaufen. Hier braucht es aber Profis an deiner Seite.
Fazit: Vergütung war gestern – Strategie ist heute
Die Zeit der garantierten Rendite durch Einspeisevergütung neigt sich dem Ende. Was bleibt, ist die Verantwortung der Betreiber, aktiv zu managen, intelligent zu speichern und möglichst viel Eigenverbrauch zu generieren. Der Markt ist volatil, die Politik bleibt unberechenbar – wer heute eine PV-Anlage baut, braucht mehr als nur gutes Wetter.